Zum Beginn der Parlamentswahlen in Indien am 11. April 2019 warnt das Internationale Katholische Missionswerk missio München vor wachsender Unterdrückung der religiösen Minderheiten. "Besonders Christen und Muslime werden immer wieder zur Zielscheibe von Angriffen“, sagt missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber, der das Land im Februar bereist hat. Ende März wurde eine katholische Schule der "Little Flower Society" im Bundesstaat Tamil Nadu von etwa 200 radikalen Hindus gestürmt und verwüstet.
Vier Ordensfrauen wurden verletzt, als die Angreifer versuchten, sie mit Rosenkränzen zu erwürgen. „Mit ihrer nationalistischen Agenda schafft die Regierungspartei ein Klima des Hasses, das solche grausamen Taten ermöglicht. Dabei sollte die Führung eines Landes die Rechte von Minderheiten schützen“, betont missio-Präsident Huber.
Die indische Bischofskonferenz vermied es, sich im Vorfeld der Wahlen zugunsten einer bestimmten politischen Partei zu positionieren. In ihrem Hirtenbrief betonten die Bischöfe jedoch, dass trotz einiger wirtschaftlicher Erfolge die Bilanz der bisherigen Regierung eher durchwachsen ausfällt: „Die große Kluft zwischen den Reichen und den Armen scheint sich zu vergrößern. Viele Gelegenheitsarbeiter und Tagelöhner sind kaum in der Lage, von ihrem Einkommen zu leben. Bauern und Beschäftigte im Agrarsektor stehen unter großem Druck.“
Indien wird seit 2014 von der hindunationalistischen Partei BJP regiert. Premierminister Narendra Modi bewirbt sich um eine zweite Amtszeit. Chancenreichster Herausforderer ist Rahul Gandhi von der Kongresspartei. Umfragen rechnen mit einem knappen Ausgang der Wahlen, deren Ergebnis erst Mitte Mai feststehen wird.
Die Region Nordostindien wird dieses Jahr im Oktober im Mittelpunkt der Aktionen zum Monat der Weltmission stehen.