"Ich würd's nicht aushalten, nicht zu tun!"
Martin Balle ist Doktor der Philosophie und Lehrbeauftragter für Medientechnik an der Technischen Hochschule Deggendorf. Seit 1995 arbeitet er im Familienunternehmen, der Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung und leitet seit 2002 – zusammen mit seinem Vater Hermann – den Verlag. Im Jahr 2014 übernahm er die insolvente Münchner Abendzeitung. Martin Balle sagt von sich, es sei ihm ein wirkliches Grundbedürfnis, von seinem Wohlstand etwas abzugeben. "Ich würd’s nicht aushalten, nichts zu tun!"
Angefangen hat sein intensives Engagement vor etwa 15 Jahren, erzählt er. "Nachdem ich mich ein paar Jahre ganz intensiv um den Verlag gekümmert habe, wollte ich stärker nach außen wirken." Die Geburt seines Sohnes vor zehn Jahren habe ihn dann nochmals darin bestärkt: "Da habe ich mir gedacht, wenn es mir gut geht und der Herrgott mir einen gesunden Sohn schenkt, dann möchte ich auch für Kinder in der Welt mehr tun, die nicht so ein Glück haben."
Um Menschen in der eigenen Region unter die Arme zu greifen, gründete Martin Balle vor einigen Jahren die Benefiz-Aktion "Freude durch Helfen": "Unsere Aktion soll ein Wiederspruch sein zur Kälte des Materialismus, zur Kälte der Ego-Welt, zur Eitelkeit einer modernen Welt, in der viele vergessen haben, dass es im Leben primär darum geht, mit anderen Menschen das Leben in friedvoller Weise zu teilen", sagt er. Das Leserhilfswerk unterstützt unter anderem Kinder mit Behinderung, Menschen mit Sucht- und Alkoholproblemen und Obdachlose.
Die Welt als Ganzes in den Blick nehmen
Allerdings will der Straubinger Verleger sein soziales Engagement nicht "auf die Innenseite, das eigene Gebiet" beschränken, sondern auch die Welt als Ganzes in den Blick nehmen. Dabei setzt er auf internationale Hilfsorganisationen der katholischen Kirche wie missio München. "Ich habe als niederbayerischer Katholik ein großes Urvertrauen in die katholische Kirche und größtes Vertrauen in die Strukturen von missio und die anderen katholischen Werke", betont Martin Balle. "Da weiß ich, dass mein Geld wirklich in guten Händen ist und dort ankommt, wo es gebraucht wird."
Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie ist ihm das ein großes Anliegen: "Dass da einheimische Ordensleute vor Ort in den Projekten leben und arbeiten, die die Sorgen und Nöte der Menschen kennen, ist für die Hilfe zur Selbsthilfe gerade jetzt enorm wichtig."
Text: Antje Pöhner