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Im Blickpunkt

Mission gestern und heute


Am Anfang steht der Glaube an einen Gott, der die Welt geschaffen hat und ihr Gutes will. Dass er sich in Jesus auf die Welt eingelassen hat, selbst ein Teil dieser Welt geworden ist, ist Höhepunkt des göttlichen Engagements für die Welt.

Jesus verstand sich als von Gott mit einer guten Nachricht zu den Menschen gesandt. Seine Zuneigung zu den Menschen, insbesondere den Armen und Leidenden, spricht aus seinem gesamten Handeln. Er ist gekommen, damit die Menschen das Leben in Fülle haben (Joh 10,10), und das gibt er seinen Jüngern mit auf den Weg: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Joh 10,21). In der Nachfolge Jesu zu stehen heißt, sich für die Welt einzusetzen, Grenzen zu überschreiten, Menschen zu begegnen. Sich nicht auf die eigenen Sorgen, auf das Wohlbekannte zu beschränken (AG 2-12).

Zeugnis des Lebens

So gehört es also wesentlich zu allen Christinnen und Christen, dass sie in der ganzen Welt Zeugnis ablegen von der Liebe Gottes zu dieser Welt und von der Hoffnung, dass Gott allen Menschen das Leben in Fülle schenken wird. Dieses Zeugnis besteht in erster Linie im Zeugnis des Lebens, also darin, genau wie Jesus "umherzuziehen und Gutes zu tun" (Apg 10,38), sich gemeinsam mit anderen für die Armen und Kranken einzusetzen, für Bildung und für Frieden (AG 11f), für Befreiung (EN 30) und für die Menschenrechte. Die Verkündigung der frohen Botschaft muss mit Respekt vor dem Anderen und Achtung der Religionsfreiheit einhergehen (AG 13).

In der langen Geschichte der Kirche, die auch von vielen Fehlentwicklungen begleitet wurde, waren Missionare allzu oft aus Naivität, aus Kalkül oder aus Überzeugung Handlanger europäischer Kolonialherren, die großes Unheil über Land und Menschen brachten. Dieses Unheil wirkt in weiten Teilen bis heute nach, zum Beispiel durch Bürgerkriege unter anderem aufgrund willkürlich gezogener Grenzen oder durch korrupte Eliten, die Staaten in die Misswirtschaft treiben.

Vergebung für Gewalt und Intoleranz

Unter Papst Johannes Paul II. wurde ein Reflexionsprozess über diese Ereignisse angestoßen, der darin mündete, dass die Kirche um Vergebung für Gewalt und Intoleranz im Rahmen der Mission bat (TMA 35). Gleichzeitig dürfen die vielen Menschen nicht vergessen werden, die sich als Missionare oft unter großen Strapazen und mit dem Einsatz ihres Lebens für das Wohl der Menschen in den Gebieten einsetzten, oft gegen die Kolonialherren.

Und Mission heute? So wie Gott in einer ganz konkreten Zeit und an einem bestimmten Ort Mensch geworden ist, so wird der christliche Glaube gelebt: Egal in welcher Kultur, er muss sich respektvoll auf sie einlassen, ihr Gewand annehmen, sich "inkarnieren" (verkörpern) – sie aber auch mitgestalten. Am besten umsetzen können das Menschen, die in der jeweiligen Kultur aufgewachsen sind.

Botschaft einer weltweiten Gemeinschaft

Vor diesem Hintergrund hat sich das Bild des Missionars im vergangenen Jahrhundert stark verändert: Der Fokus liegt heute weniger auf Christen, die ihre Heimat verlassen, um meist im globalen Süden unter Fremden zu arbeiten. Es sind die Laien, die Priester, die Ordensschwestern oder schlicht die Menschen vor Ort, die inzwischen in ihrem eigenen kulturellen Kontext als Missionarinnen und Missionare tätig sind – und die heute vielfach in die einstigen Herkunftsländer der Missionare kommen, um ihre Botschaft von einer weltweiten Gemeinschaft mit Leben zu füllen.

Als solche weltweite Gemeinschaft ist die Kirche unterwegs, mit einem starken Netzwerk an Ortskirchen. Es ist eine Gemeinschaft, in der jeder vom anderen lernt, eine Gemeinschaft, die im Gebet vereint ist, eine Gemeinschaft solidarischen Handelns. Im Dienst dieser Lern-, Gebets- und Solidargemeinschaft, die eine Mission hat, liegt die Aufgabe von missio.

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