Kunstwerk "Sail" von Mahbuba Maqsoodi
Die Entstehung von "Sail" im Dokumentarfilm
Warum missio Mahbuba Maqsoodi beauftragt hat
Monsignore Wolfgang Huber, Präsident von missio München sagt: "missio hat Frau Maqsoodi engagiert, weil wir von ihrer Kunst inspiriert werden, weil sie Menschen bewegt und weil das genau mit dem Anliegen von missio übereinstimmt. Kunst gibt Licht, das uns Hoffnung schenkt, Tiefe, die unseren Glauben widerspiegelt und Zuversicht, die wir brauchen."
Gemeinsam Brücken bauen
Mahbuba Maqsoodi, geboren 1957 in Herat / Afghanistan, ist Malerin und Zeichnerin, deren Bilder meist auf eigens gefertigten farbigen Glasflächen dargestellt werden, die in renommierten Glaswerkstätten entstanden sind. Über „Sail“ und die Zusammenarbeit mit missio München sagt Mahbuba Maqsoodi: "Das Werk für missio bedeutet für mich viel. missio baut Brücken für die Menschheitsfamilie, und das sind die Werte, die ich auch teile."
Weitere bekannte Arbeiten der Künstlerin sind die 29 von 32 neu gestalteten Kirchenfenster in der Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey / Saarland, dem ältesten Kloster Deutschlands. Drei weitere Fenster wurden dort von Gerhard Richter entworfen. Mahbuba Maqsoodi lebt und arbeitet in München. Im Oktober 2022 wurde ihr künstlerisches Wirken mit dem Bayerische Verdienstorden gewürdigt. Ihre Autobiografie „Der Tropfen weiß nichts vom Meer“ (2017) ist im Heyne-Verlag erschienen.
Maqsoodis Kunstwerk "Sail" im Haus der Weltkirche
Die Wandinstallation aus Licht und Farbe im 5. Stock des Hauses der Weltkirche in München nimmt die Betrachtenden in ihrer Dynamik mit und lädt gleichzeitig zur stillen Kontemplation über grundlegende Fragen zum eigenen Sein und der Welt ein. Ein leerer Raum des Hauses inspirierte Mahbuba Maqsoodi zu ihrem Werk mit dem Titel "Sail". Die Künstlerin schuf eine dauerhafte Wandinstallation aus Glas, die ab sofort Besucherinnen und Besucher von missio in der Münchner Innenstadt empfängt. Im Rahmen der Sanierung wurden weitere Künstlerinnen und Künstler verschiedener Glaubensrichtungen und unterschiedlicher Herkunft eingeladen, die öffentlichen Bereiche des Gebäudes auszugestalten und miteinander in Dialog zu treten. Maqsoodi erhielt den Auftrag für die Gestaltung des großen Begegnungsraums im Dachgeschoss.
Kunst von Mahbuba Elham Maqsoodi bei missio München
Bereits mit dem Betreten des Raums werden die Besucherinnen und Besucher Teil des Werks, obgleich der Blick zunächst nach außen über die großflächige Fensterfront auf die Stadt und auf den Himmel gelenkt wird. Erfahrbar wird die Installation erst, wenn sie den Raum betreten haben und sich – geführt von einer farbigen Figurengruppe links zur Eingangswand umdrehen.
Die große spiegelnde Fläche, zusammengesetzt aus farbigen Glasscheiben in Blau-, Gelb-, und Rottönen spannt sich auf wie ein großes Segel. Es finden sich dort stilisierte Figuren, die sich überlagern, ineinanderfließen und verschmelzen. Alles scheint in Bewegung – eine Bewegung aus Farbe und Licht. Sind auf der einen Wand die Figuren noch in ihrer einzelnen Gestalt zu erkennen, verdichten sie sich auf der Hauptwand zu einer wogenden Welle.
Sie nehmen den Betrachtenden mit in einen Strudel aus Bewegung und Farbe. Dynamisch streben sie nach oben und lösen sich dort scheinbar in Licht auf. Nicht nur die Figuren sind miteinander verwoben, auch der Umraum wird durch die Reflexionen der Spiegel miteinbezogen. Es gibt keine klare Trennung, alles ist miteinander verwoben und vernetzt. Die Künstlerin ist überzeugt, dass jeder Mensch mit jedem anderen und der Umwelt in irgendeiner Form verbunden ist, etwas aufnimmt und etwas abgibt, sodass immer ein Wechselspiel entsteht.
Konfrontiert mit dem gespiegelten Selbst
Maqsoodi wählt das Material und auch die Art der Ausführung sehr bewusst. Sie möchte aus dem Material herausholen, was es ihr aufgrund seiner typischen Eigenschaften anbietet. Die Künstlerin malt hier nicht auf das Glas, sondern mit den farbigen, fein abgestuften Elementen. Der Einsatz der Spiegel im Hintergrund sorgt dafür, dass je nach Lichteinfall und Tageszeit eine unterschiedliche Stimmung erzeugt wird. "Die Spiegelung im Medium Glas symbolisiert die Wahrheit, erzeugt eine fortlaufende Reflexion und bindet den Betrachter in das Werk ein", so die Intention der Künstlerin selbst. Die Betrachterinnen und Betrachter werden also mit ihrem gespiegelten Selbst konfrontiert.
Das Kunstwerk lädt in doppeltem Sinn ein, Teil des Werks und der Gemeinschaft zu werden, als Figur im Raum, aber auch im Nachdenken über das Segel und über Glaubensfragen. Ganz besonders wichtig ist es der Künstlerin, dass sich jeder und jede selbst eigene Gedanken zu dem Werk macht. Sie möchte Licht, Kraft und Hoffnung schenken und wünscht sich mit ihrem Werk etwas Positives in die Welt zu tragen. Mit diesem Feuerwerk aus Licht und Farbe ist ihr das auf jeden Fall gelungen.