Gut die Hälfte der zehn Millionen Katholiken in China praktiziert ihren Glauben in der offiziellen, staatlich registrierten Kirche, die andere Hälfte gehört der katholischen Untergrundkirche an. Ab dem 1. Juni 2022 gilt eine neue Verordnung für die Kontrolle der Ein- und Ausgaben der Gemeinden sowie für Spenden aus dem In- und Ausland. Ziel der staatlichen Religionspolitik ist die Sinisierung, die Religionen und Institutionen auf Linie mit der Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas bringen soll. Bereits vor wenigen Monaten wurde eine Datenbank zur Überwachung religiöser Amtsträger eingeführt und die Zensur verschärft: Wer im Internet religiöse Inhalte verbreitet, braucht seit März eine Lizenz, die nur von anerkannten inländischen Organisationen beantragt werden kann. Das ist die formale Seite. Restriktive inhaltliche Vorgaben für die Veröffentlichung von Informationen und Kommunikation über religiöse Themen gelten für alle gleichermaßen und erfordern Mut und Kreativität von Seiten der Beteiligten.
Während der vergangenen zwei Jahre hatte sich das Glaubensleben zum großen Teil ins Internet verlagert. Die pastorale Betreuung, Teilnahme an Gebetsgruppen und der Besuch von Messen – selbst aus dem Ausland – waren auf diesem Weg möglich. „In Pandemiezeiten war und ist das für die Gläubigen unendlich wertvoll. Jetzt schwindet selbst dieser kleine Freiraum zusehends. Die Hoffnung auf ein Zeichen der Dialogbereitschaft wurde enttäuscht und wirft hinsichtlich einer möglichen Verlängerung des sino-vatikanischen Abkommens im Herbst Fragen auf“, konstatiert Huber.
Die Gesetzesänderungen kommen nicht überraschend, sondern wurden in den vergangenen Jahren vorbereitet. Auch wenn vieles von der tatsächlichen Umsetzung der Maßnahmen abhängt, haben sie einen einschüchternden Effekt. Vor diesem Hintergrund bittet Monsignore Huber darum, für die Christen und auch alle anderen Gläubigen in China zu beten.
Anregungen finden Sie unter: www.china-zentrum.de -> Weltgebetstag.