"Die Pandemie hat die Menschen sehr hart getroffen."
Das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen ist gut im Senegal, das Land in Westafrika gilt als Paradebeispiel dafür, dass ein Leben in Harmonie und Frieden möglich ist. Es ist ,"der Sockel, auf dem unsere Nation aufgebaut ist", sagt Martin Boucar Tine, der Bischof von Kaolack, einem sehr ländlich geprägten Gebiet östlich der Hauptstadt Dakar. Ein stabiler Sockel kann helfen, wenn gewaltige Herausforderungen das Zusammenleben erschüttern. Zum Beispiel, wenn plötzlich eine weltweite Pandemie aufzieht.
Anfang März 2020 wurden auch im Senegal die bekannten Maßnahmen ergriffen, für eine Weile galten Lockdown und Ausgangssperren. Glücklicherweise entwickelten sich die Dinge bald in eine bessere Richtung, die offiziellen Infektionszahlen sind viel niedriger, als sie vorhergesagt wurden. Trotzdem betont Bischof Martin Tine: ,"Die Pandemie hat die Menschen sehr hart getroffen, bis heute." Er denkt dabei vor allem an die Begleiterscheinungen. ,"Die Menschen leben von der Frucht ihrer Arbeit. Wenn das nicht möglich ist, dann wird es sehr schwer." Als zum Beispiel die Grenzen zum Nachbarland Gambia geschlossen waren, fehlte den Menschen die Möglichkeit, ihre Produkte – Salz, Erdnüsse, Cashew – auf den Märkten dort zu verkaufen.
Ausgerechnet in diesem Seuchenjahr war auch noch die Regenzeit schlecht ausgefallen, es herrschten Wasserknappheit und Dürre, die Ernten waren mager. Heute hat sich die Lage wieder gebessert. Nothilfe, auch mit Spenden aus Deutschland, überbrückte die allerschlimmsten Tage. Vor allem aber gelang es den Menschen vor Ort, sich selbst aus der Misere zu befreien. In der sehr ländlich geprägten Region Kaolack hilft die katholische Kirche den Menschen bei der Bewässerung ihrer Felder, mit Getreidespeichern, aber auch mit Schulen und Krankenstationen.