Die weltweiten Krisen der vergangenen Jahre sind auch an Ägypten nicht spurlos vorüber gegangen. Beispiel Corona-Pandemie: Lange Zeit waren Geschäfte und Betriebe geschlossen, viele Menschen verloren ihre Arbeit. Es gab zahlreiche Todesfälle. Große Sorgen bereiten den Menschen auch die Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine. Die Preise sind in die Höhe geschossen. "Aber die Löhne und Gehälter steigen nicht so schnell wie die Preise", sagt Bischof Thomas Adly aus der Diözese Gizeh. Daher wird es für die Menschen immer schwieriger, ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Insgesamt hat sich aber die Lage für die Christen im mehrheitlich islamisch geprägten Land deutlich entspannt. "Früher hatten wir große Probleme durch den islamistischen Terrorismus", sagt Bischof Thomas. Es gab Anschläge und Übergriffe auf die religiösen Minderheiten. Erst die jetzige Regierung habe das Problem angegangen und die Sicherheit im Land wiederhergestellt. "Wir sprechen nicht mehr so sehr über Christen oder Muslime", sagt der Bischof. "Wir sprechen über ägyptische Staatsbürger."
Rund um die Millionenstadt Kairo entstehen neue Siedlungen und ganze Städte. "Dort dürfen auch christliche Kirchen gebaut werden, genauso wie Moscheen." Noch vor wenigen Jahren war das anders: Kirchen und Gebetsräume mussten oft heimlich entstehen, zum Beispiel versteckt in Wohnhäusern. Erst jetzt konnten diese Bauten nachträglich legalisiert werden. Neben dem pastoralen Angebot für die zahlenmäßig kleinen koptisch-katholischen Gemeinden ist die Diözese auch aktiv in der Arbeit für benachteiligte Frauen und Kinder, in der Gesundheitsversorgung, sie hilft Menschen mit Behinderung und leistet Seelsorge für Gefangene und ihre Familien.