Wenn es um den mutigen Einsatz für Menschenrechte geht, darf Carol Daria nicht unerwähnt bleiben. Ihr Name erscheint nicht in den Schlagzeilen, ihre Stimme hallt nicht durch die Straßen, und doch gehört sie zu den wenigen, die sich furchtlos an die Seite derer gestellt haben, die durch Rodrigo Dutertes blutigen Anti-Drogen-Krieg Vater, Mutter, Kinder oder Geschwister verloren haben.
Als 2016 Todesschwadronen die Armenviertel von Manila durchstreiften, Tausende Drogenabhängige und Kleinkriminelle erschossen und jeder, der sich an die Seite der Verdächtigen stellte, um sein Leben fürchten musste, nahm Carol Daria ihre Arbeit auf. „Als der Krieg gegen die Drogen begann, wusste ich sofort, dass ich etwas tun muss“, sagt die studierte Psychologin. Gemeinsam mit dem Vinzentinerpater Daniel Pilario startete sie in Payatas das Projekt „Solidarity for Orphans and Widows“ (SOW). In den ersten Jahren stand vor allem die Betreuung traumatisierter Kinder und Frauen im Mittelpunkt. „Einige Mädchen und Jungen mussten mit ansehen, wie ihre Väter zu Hause erschossen wurden“, sagt Carol Daria. „Sie haben Unvorstellbares erlebt.“
Auch die hinterbliebenen Frauen, plötzlich alleine verantwortlich für ihre Familien, fanden durch das Projekt eine neue Perspektive: Nach einer mehrwöchigen Ausbildung, arbeiten sie heute in einer kleinen Schneiderei, wo sie Untersetzer, Taschen und Rucksäcke fertigen und ein festes Gehalt bekommen. Wenn Carol Daria heute, acht Jahre nach Beginn der Tötungen, die traumatisierten Kinder von damals trifft, begegnet sie selbstbewussten Jugendlichen, die Anwälte, Piloten oder Krankenschwester werden wollen. Ihre Arbeit erfüllt sie mit Trauer und Dankbarkeit zugleich. „Zu helfen, wo Hilfe benötigt wird, ist mein innerer Antrieb“, sagt Carol Daria.
Die Schreckensherrschaft Dutertes mag vorbei sein – doch Carol Darias Einsatz geht weiter: „Unser Ziel ist die Aufarbeitung dieser Verbrechen – wir wollen Gerechtigkeit für all die Opfer!“
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