"Es lebe die Mission."
Dass Worte wie "Dialog" und "Verständigung" plötzlich ganz entscheidend werden können, zeigte sich im Frühjahr 2021. Es gab gewaltsame Proteste gegen die senegalesische Regierung, ausgelöst durch die Wut über die Verhaftung eines beliebten Oppositionellen und die Unzufriedenheit der jüngeren Generation. Polizei und Sicherheitskräfte antworteten mit Gewalt. Jetzt musste sich die Kraft des Dialoges auch in der Praxis zeigen.
Es waren vor allem die mächtigen Oberhäupter der muslimischen Bruderschaften, die zur Mäßigung aufriefen. Aber auch die katholische Kirche schloss sich den Kalifen an. Unter Führung von Benjamin Ndiaye, dem Erzbischof von Dakar, veröffentlichte sie eine vielbeachtete Stellungnahme. Darin rief die Kirche dazu auf, den Frieden zu wahren und die Konflikte auf gewaltlosem Wege beizulegen.
Benjamin Ndiaye wurde 1948 in Fadiouth geboren. Die kleine, mehrheitlich christlich geprägte Insel Fadiouth ist bekannt für ihren gemischten Friedhof, auf dem Christen und Muslime gleichermaßen bestattet werden – ein sichtbares Zeichen für das friedliche Zusammenleben der Religionen im Senegal. Anlässlich seiner Reise nach München betont Erzbischof Ndiaye, wie sehr er sich auf den Einsatz im Monat der Weltmission freut: "Ich bin sehr glücklich, unsere Freunde in Deutschland zu begrüßen. Mission ist ein wichtiger Teil unseres Auftrags als Christen. Diese Mission leben wir in Geschwisterlichkeit. Für mich ist es eine gute Gelegenheit, mich erkenntlich zu zeigen für die langjährige Kooperation zwischen unseren Kirchen – auf dass die Menschen mehr und mehr zusammenwachsen! Ich finde es sehr vernünftig, was uns Papst Franziskus über die Geschwisterlichkeit unter den Völkern sagt. Hoffentlich gelingt uns unsere Mission für Frieden und Zusammenhalt unter den Menschen!"