Ein Handwerker der Versöhnung
„Ganz Kenia fragt sich: Was ist denn hier los?“ So beschreibt James Kimani Kairu die Lage in seiner Diözese Eldoret. Als junger Priester war er im Kerio-Tal im Einsatz, das berüchtigt ist für die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Völkern. „Ich bin damals mehrfach um mein Leben gerannt“, sagt Fr. James Kimani. Das Grundproblem sei die Fixierung auf den Besitz von Land, sagt er. „Wenn du in Kenia kein Land hast, bist du ein Niemand.“ Für Land wird bestochen, betrogen, getötet, und die Spirale aus Gewalt und Gegengewalt setzt sich schier endlos fort. Was kann man tun?
„Am liebsten würden die Leute vergessen, was geschehen ist. Aber das geht nicht, weil das, was passiert ist, nicht aufgearbeitet wurde“, sagt Fr. James. Deshalb kommt der Kirche eine wichtige Vermittlerrolle zu, sowohl bei der Aufarbeitung der Vergangenheit als auch beim Versuch, in der Zukunft weitere Gewalt zu verhindern. Der Priester hat in der eigenen Familie miterlebt, was es bedeutet, wenn aus Nachbarn plötzlich Feinde werden. Nach den umstrittenen Wahlen von 2007/2008 kam es zu Unruhen. „Ganz Eldoret war betroffen. Unsere Stadt war der Hotspot der Ausschreitungen“, sagt er. Er war in dem Jahr in Kanada. Aber seine Mutter war in Eldoret. Das Haus, in dem sie heute noch lebt, blieb als eines der wenigen verschont. Knapp überlebte sie, nachdem sie mit vielen anderen in der Kathedrale von Eldoret Zuflucht gefunden hatte.
James Kimani Kairu ist ein enger Mitarbeiter des Bischofs Dominic Kimengich. Gemeinsam versuchen sie, Programme für Frieden und Versöhnung voranzubringen.