"Junge Frauen sollen ihr Leben in die eigenen Hände nehmen!"
Das Zentrum "Claire Amitié“ ist eine kleine Oase des Friedens in der Stadt Thiès, nur eine Autostunde entfernt von der senegalesischen Hauptstadt Dakar. "Wir nehmen Mädchen und Frauen aus der Stadt Thiès und aus den Dörfern auf ", erklärt Louise Ndione, die das Zentrum seit mehr als sechs Jahren leitet. Viele der Mädchen stammen aus schwierigen Verhältnissen. Sie mussten die Schule abbrechen, oder sie sind überhaupt noch nie in einer Schule gewesen. Manche sind missbraucht worden, oder sie haben früh Kinder bekommen. Viele haben sonst niemanden, der sich um sie kümmert.
Louise Ndione sagt: "Hier bei uns finden sie Lebensfreude und Hoffnung. Jemanden, der sie begleitet, und der ihnen eine Chance gibt." Es sind auch sehr viele muslimische Mädchen darunter. "Sie wissen, dass wir Christen sind", sagt Louise Ndione. "Aber die Mädchen vertrauen uns, weil sie wissen, dass sie hier eine gute Bildung bekommen." Dazu gehören handwerkliche Berufe wie zum Beispiel Schneiderin, oder auch eine Ausbildung zur Bäckerin „Vielleicht kann ich eines Tages ein eigenes Lokal aufmachen", sagt die 21-jährige Marie-Thérèse Cissé. Außerdem gibt es Unterricht in Fächern wie Englisch und Mathematik. Die junge Khadidia Sawadogo sagt: "Wir leben hier in Frieden und wir fühlen uns wirklich wie eine Familie."
Senegal zählt neben Ghana zu den Hoffnungsträgern in Afrika, mit guter wirtschaftlicher Entwicklung und vergleichsweise stabiler Demokratie. Die Religionen leben friedlich zusammen. Zugleich fehlt vor allem der jungen Generation oft eine Perspektive auf ein besseres Leben. Noch immer versuchen viele junge Menschen, auf gefährlichem Weg nach Europa zu gelangen; durch die Sahara und über das Mittelmeer, oder von der senegalesischen Küste aus auf die Kanarischen Inseln.