"Als der Griot zu spielen begann, fing Abt Dominique an, gregorianische Choräle zu singen."
Das Kloster "Keur Moussa" liegt etwa 50 Kilometer von der senegalesischen Hauptstadt Dakar entfernt auf der Straße nach Thiès. 35 Mönche folgen hier der benediktinischen Regel "ora et labora", also "bete und arbeite". Ihr Land bewirtschaften die Mönche ökologisch, ihre Heilkräuter verarbeiten sie zu Medizin. Aber weltberühmt geworden ist das Kloster durch seine Musik: Die Mönche in Keur Moussa singen gregorianische Choräle und begleiten sie auf der Kora, der in Westafrika traditionellen Stegharfe.
Aber nicht nur das: In der Werkstatt des Klosters wird das westafrikanische Instrument gefertigt. Von allen Kontinenten gehen Bestellungen ein. Bruder Lazare Gomis ist verantwortlich für die Kora-Werkstatt. Die Kora habe ihren Weg in das Kloster, das ein wichtiges religiöses Zentrum in Senegal ist, schon im Jahr nach seiner Gründung gefunden, erzählt er: "Das Zweite Vatikanische Konzil hatte gerade die Liturgie der Kirche erneuert", sagt er. "Unser Gründer, Abt Dominique, hörte damals im Radio ein Instrument, das er nicht kannte. Später kam eines Tages ein Griot (ein Barde) mit einer Kora zu ihm. Als der Griot zu spielen begann, fing Abt Domique an, gregorianische Choräle zu singen."
Gemeinsam mit Bruder Lazare Gomis in der Werkstatt arbeitet Marie-Firmin Wade. "Die Arbeit an der Kora, vom Spannen der Tierhaut über die Kalabasse bis hin zum Anbringen der Wirbel, ist delikat", betont er. "Schritt für Schritt lerne ich, aber ich bin noch kein Profi wie Bruder Lazare hier", sagt er. Dann erklingen die Glocken, die zum Gebet rufen. Die Mönche legen ihre Arbeit zur Seite und machen sich auf den Weg in die Kapelle. Wenig später ertönen die Choräle, auf Wolof und auf Französisch, begleitet von den sanften Klängen ihrer Kora.