„Als Good Sheperd Sister glaube ich fest daran, dass jeder Mensch das Recht auf ein erfülltes Leben hat“, sagt Ailyn Binco. Im Bukid Kabataan Center, einem Schutzhaus etwa eine Autostunde von Manila entfernt, betreut die Ordensschwester gemeinsam mit Mitschwestern und vier Sozialarbeiterinnen rund 50 Mädchen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind. „In den Philippinen werden Mädchen und Frauen oft noch immer als Bürger zweiter Klasse gesehen. Ihre Rechte werden nicht anerkannt, ihre Würde wird missachtet, geschlechterspezifische Gewalt ist leider nach wie vor weit verbreitet“, sagt Schwester Ailyn Binco.
Die 56-Jährige bringt viel Erfahrung in der Arbeit mit traumatisierten Kindern mit. Bevor sie in den Orden eingetreten ist, war sie als Sozialarbeiterin für die Caritas Manila im Einsatz. Sie kennt die Brennpunkte ihres Landes und weiß, welche Unterstützung vor allem die Jüngsten der Gesellschaft brauchen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. „Die Vernachlässigung geht bei den Kindern, die zu uns kommen, meistens schon ab der Geburt los: Sie sind unterernährt, kennen keine ärztliche Versorgung und haben noch nie eine Schule besucht.“ Die Mädchen, die im Schutzhaus ein neues Zuhause finden, sind zwischen 7 und 15 Jahre alt. Die meisten von ihnen wurden vom eigenen Vater sexuell missbraucht, aber auch von Bekannten oder der eigenen Mutter, die ihr Kind zu Handlungen vor der Kamera zwingt und die Aufnahmen im Internet verkauft.
„Es ist ein Teufelskreis“, sagt Schwester Ailyn Binco. „Unsere Mädchen sind Opfer von Opfern“. Fünf Jahre bleiben die Mädchen in der Regel bei den Good Sheperd Sisters. Das Ziel ist die Reintegration in die Familie, zu Verwandten oder der Start in ein unabhängiges Leben. „Es ist unsere Mission, für die Rechte dieser Mädchen einzutreten, ihnen Schutz zu bieten und ihnen das Gefühl zu geben, dass Gott bei ihnen ist.“
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