Mehr als die Hälfte der Frauen in Papua-Neuguinea erfährt im Lauf ihres Lebens Gewalt durch Männer. Sie werden geschlagen oder der Hexerei beschuldigt. Gleichzeit haben sie weniger Bildungschancen. Männer diskriminieren Frauen in allen Bereichen ihres Alltags. Das hat mit kulturellen Normen zu tun, aber auch mit großen Spannungen, die der Wandel in der melanesischen Gesellschaft verursacht. So hält das Leben für die meisten Frauen im Jahr 2024 eine frühe Ehe bereit, viel Gewalterfahrung und ein Leben in Armut.
Sr. Thecla Gamog leitet das Schutzhaus für Frauen der katholischen Kirche in Alexishafen. Es ist eines von landesweit inzwischen fünf. Eine weitere Einrichtung ist im Hochland geplant. Seit zwei Jahren steht die Ordensfrau allen Häusern als Präsidentin vor. „Unsere Regierung tut nichts für diese Frauen. Also tun wir es“, sagt sie. Dazu gehört nicht nur, den betroffenen Frauen – die oft gemeinsam mit ihren Kindern um Hilfe bitten – eine Zuflucht zu bieten. Sr. Thecla und ihr Team hören zu, spenden Trost und halten eine warme Mahlzeit bereit. Sie begleiten Frauen auch vor Gericht. Noch viel wichtiger ist es jedoch, den Frauen einen Weg aufzuzeigen, wie es für sie weitergehen kann. Dafür begleitet die 55-Jährige die Betroffenen in ihre Familien und Gemeinschaften. Sie bringt die Männer mit an den Tisch und moderiert Aussprachen. Sr. Thecla, die selbst aus Madang stammt und die Traditionen kennt, setzt auf einen Bewusstseinswandel. Und sie weiß: Das geht nur, wenn die Männer mit im Boot sind. Inzwischen tragen immer mehr von ihnen als Mediatoren die Botschaft von Frauenrechten in die Dörfer. Sr. Thecla: „Gewalt gegen Frauen zerstört alles, auch Familien. Aber eine gute Familie bildet die Grundlage für alles, auch für gute Bürger und ein zukunftsfähiges Land.“