Hilfsprojekt
SIMAMA: Kindern mit Behinderung eine Perspektive geben
Das Leben der achtjährigen Princess aus Tansania gerät von heute auf morgen aus der Bahn. Als Folge eines schweren Unfalls muss dem kleinen Mädchen der linke Unterschenkel amputiert werden. Der Weg zur Schule, spielen und toben mit ihren Freunden, eine unbeschwerte Kindheit, all das scheint auf einmal in unerreichbare Ferne gerückt zu sein. Princess‘ Familie weiß sich nicht zu helfen, das Geld reicht gerade so zum Leben. Krankengymnastik, einen Rollstuhl oder gar eine Prothese kann die Familie sich nicht leisten.
Doch da hört die Familie von Pfarrer Furaha Ntsamayame. Der Geistliche gehört den Guanellianern („Servants of Charity“) an und ist Gründer des Rehabilitationsprojektes SIMAMA, was Swaheli ist und so viel bedeutet wie „Steh auf!“.
Father Furaha betreut in seinen mittlerweile vier Rehabilitationszentren in Mbeya im Süden Tansanias mehr als 400 Kinder mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung. Gemeinsam mit einem Team aus Ärzten, Physiotherapeuten und Sozialbetreuern werden die Kinder in den Zentren ärztlich versorgt und in ihrer Entwicklung ganzheitlich gefördert. Die meisten Kinder kommen zweimal pro Woche zur Therapie in eine der Einrichtungen. Aber auch Hausbesuche macht Furaha mit seinem Team möglich.
Viele Behinderungen vermeidbar oder therapierbar
Die kleinen Patientinnen und Patienten seiner Zentren sind ihm eine wahre Herzensangelegenheit, und seine langfristige Vision ist es, die Potenziale der Kinder zu entfalten und ihnen trotz aller Widrigkeiten Perspektiven einer teilhabenden und selbstbestimmten Zukunft aufzuzeigen.
Nicht selten werden in Tansania Kinder mit Behinderung als Fluch angesehen und von der Familie verstoßen und verbannt. Viele schämen sich für ihre Kinder. Ein Zustand, den Furaha so nicht hinnehmen kann, und gegen den er unermüdlich angeht und Aufklärung leistet.
Armut und Behinderung gehen meist Hand in Hand
Oft gehen Armut und Behinderung Hand in Hand. Viele Kinder mit Behinderung kommen aus Familien, die sogar zu arm sind, um ihre Grundbedürfnisse an Nahrung, Bekleidung und gesundheitlicher Versorgung zu befriedigen. Eine Therapie oder gar Prothese scheint dann unerreichbar.
Dank Father Furaha müssen betroffene Familien nicht weiter mit ihrem Schicksal hadern. Sie können neue Hoffnung schöpfen und die Chance auf eine inklusive Zukunft ihrer Kinder ergreifen.
WENN ELTERN BEHINDERTER KINDER MIT IHREM SCHICKSAL HADERN IST DAS NACHVOLLZIEHBAR.
ABER WIR WOLLEN DAS MIT SIMAMA ÄNDERN.
Princess‘ Eltern haben diese Chance ergriffen. Ihre Tochter trägt dank Father Furaha heute eine Prothese. Sie kann wieder unbeschwert mit ihren Freunden spielen und die Schule besuchen. Denn auch hier ist SIMAMA aktiv und setzt sich für die Inklusion der Kinder ein. Dank des Engagements von SIMAMA gibt es in Mbeya mittlerweile sechs Schulen mit Inklusionsklassen. Zudem arbeitet das Projekt eng mit einem Ausbildungsbetrieb zusammen. Hier können Jugendliche mit Behinderung beispielsweise das Schneidern erlernen.
Video: Glückliche Kinder einer Schule in Mbeya
Eine kleine Reha-Patientin startet erste Gehversuche
Foto: Fritz Stark
Weiteres Zentrum in Songwe dringend benötigt
Doch für Father Furaha bleibt keine Zeit, um sich auf dem Erfolg seiner Arbeit auszuruhen. Für ihn gibt es noch viel zu tun. So ist die Versorgung von Kindern mit Behinderung in Mbeya zwar gut vorangeschritten, aber im schwer zugänglichen Distrikt Songwe, an der Grenze zu Sambia und Malawi, ist sie noch völlig unzureichend. Hier leben rund 11.000 Kinder mit Behinderung, die bisher noch keinerlei Versorgung erhalten. Furahas Plan ist der Aufbau eines weiteren Rehabilitationszentrums, um auch in diesem abgelegenen Ort Kinder mit Behinderung optimal zu versorgen und bestmöglich auf eine eigenständige Zukunft vorzubereiten. Auch hier ist noch viel Präventionsarbeit zu leisten. und die Gesellschaft muss auf ein gemeinsames Zusammenleben, ohne Stigmatisierung, mit Teilhabe vorbereitet werden.