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Dürre und Überschwemmung in Madagaskar


10. Februar 2022
Die Region um Antananarivo, die Hauptstadt Madagaskars im zentralen Hochland der Insel, wurde im Jahr 2022 von schweren Regenfällen und Tropensturm "Batsirai" heimgesucht. Durch die Überschwemmungen und die Zerstörung wurden zehntausende Menschen vertrieben. Das Absurde ist, dass gleichzeitig in anderen Teilen des Landes Dürre herrscht. Zwei unserer Projektpartner berichten, wie sie die Situation erlebt haben.

Unsere Partnerin, Schwester Emilienne vom Centre Fihavanana in Antananarivo, das sich insbesondere um die Gesundheit und Bildung von Waisen und Kinder aus bedürftigen Familien kümmert, schildert die Lage in der Hauptstadt: "Seit den Weihnachtsferien bis Ende Januar waren die Schulen geschlossen. Grund dafür waren einerseits die steigenden Coronafallzahlen, andererseits die Überflutung der Stadt. Die Kanäle sind mit Unrat verstopft und auch nicht-autorisierten Bauten, die überall entstanden sind, erschweren das Abfließen des Wassers. Als Folge davon sind die Straßen und tiefer gelegenen Stadtteile überschwemmt. Es gibt zwar Karren, die versuchen, die Leute von A nach B zu bringen, aber das kostet natürlich."

Antananarivo Joerg BoethlingAntananarivo bei einem Besuch 2015, im Vordergrund das Mahamasina-Station. Foto: Joerg BoethlingDie Regierung hat diejenigen, die kein Dach über dem Kopf haben, für begrenzte Zeit im Stadion von Mahamasina und in Schulen untergebracht. "Es wurden auch Nahrungsmittel verteilt, allerdings nicht genug für Hunderttausende ohne Obdach", berichtet sie weiter. "Dadurch, dass so viele Leute ohne jeden Abstand im Stadion zusammengepfercht wurden, waren die Lebensbedingungen äußerst unhygienisch, zumal es nicht genug Toiletten und Duschen gab. Dadurch verbreiten sich Krankheiten wie das Coronavirus, von dem alle sprechen. Von anderen Krankheiten, die unter solchen Bedingungen entstehen, ganz zu Schweigen!"

Mittlerweile sind viele Leute nach Hause zurückgekehrt. Die Betroffenen haben das Wenige, das sie besaßen, verloren. Pflanzen, die unter Wasser standen, wie Reis und Gemüse, wurden vernichtet. Die Händler auf dem Markt haben daraufhin die Preise angehoben und Schritt für Schritt wächst der Leidensdruck für die Menschen.

 

 

Erfolgreicher Kanalbau stimmt vorsichtig optimistisch

In der Diözese Morondava an der Westküste Madagaskars herrscht hingegen seit mehreren Jahren Dürre. Generell ist die Region für ihr heißes Steppenklima bekannt. In der Regenzeit von Dezember bis März fällt jedoch normalerweise Niederschlag. Dieser blieb in den vergangenen fünf Jahren weitgehend aus. Der Bischof von Morondava und Vorsitzende der Bischofskonferenz von Madagaskar, Marie Fabien Raharilamboniaina, sieht die Lage vor Ort mit gemischten Gefühlen: "Momentan bringen wir lastwagenweise Reis in die Region um die Haupstadt. Das ist einerseits gut für die Bauern, treibt aber für den Rest der Bevölkerung den Preis in die Höhe."

Die nächste Zeit bleibt es laut Wettervorhersage noch trocken. Dennoch gibt sich der Bischof verhalten optimistisch: "Wir haben kürzlich nach ein paar Tagen Regen Reis gesät und fürchten natürlich, dass die Saat bei anhaltender Trockenheit nicht aufgeht. Wir hoffen, dass wir dieses Jahr zweimal anbauen können anstatt wie in den letzten fünf Jahren nur einmal. Mit den neu angelegten Kanälen sollt das möglich sein."

Weil von staatlicher Seite keine Hilfe kam, hat die Diözese Morondava mit Hilfe von missio München und in Zusammenarbeit mit der lokalen Verwaltung im vergangenen Jahr mehrere Kanäle gebaut, um die angrenzenden Ackerfächen zu bewässern. Dadurch konnten mehrere Hektar Reisfelder reaktiviert werden, auf denen in den letzten Jahren wegen der Dürre nichts wuchs. Momentan ist die Ernte anderthalb Monate in Verzug. "Selbst, wenn es bei uns nicht regnen sollte, fließt bald das Wasser aus dem zentralen Hochland auf dem Weg Richtung Meer durch unsere Kanäle", hofft der Bischof. "Auf den Flächen, die nicht für den Reisanbau genutzt werden, ermutigen wir die Leute, Maniok, Erdnüsse, Kartoffeln, Mais und Bohnen anzubauen. Die entsprechenden Sämereien hat unsere Diözese verteilt. Außerdem führen wir auf Bitte mehrerer Dörfer den Bau neuer Kanäle fort und wollen zudem die großen staatlichen Kanäle säubern."

Die Arbeit an den Kanälen und die Versorgung der Bevölkerung mit Reis haben nicht zuletzt Sie mit Ihren Spenden für missio München ermöglicht. Ein herzliches Vergelt's Gott dafür!

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