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Erschreckende Berichte aus Tigray


14. Februar 2022
Zum Weltfriedenstag appelliert missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber an die internationale Gemeinschaft, sich mit Nachdruck für eine Befriedung des Tigray-Konflikts in Äthiopien einzusetzen.
© xGreggxBrekkex - Imago
Geflohene Tigriner in einem Flüchtlingslager im Sudan

Seit mehr als einem Jahr herrscht im Norden Äthiopiens ein brutaler Bürgerkrieg. Der Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der lange in Äthiopien einflussreichen Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) war Anfang November 2020 militärisch eskaliert. Seitdem häufen sich die Berichte von Massakern an Zivilisten in der Region, in der rund sechs Millionen Menschen leben. 

„Die Berichte aus Tigray über Misshandlungen und Tötungen von Zivilisten sind erschreckend. Das Leid der Bevölkerung muss beendet werden“, forderte Monsignore Huber und warnte: „Die internationale Gemeinschaft darf in ihrem Einsatz für Frieden nicht nachlassen. Äthiopien war lange ein Stabilitätsanker am Horn von Afrika. Die kriegerischen Auseinandersetzungen um Tigray drohen das Land und längerfristig die gesamte Region ins Chaos zu stürzen.“

Große Sorgen bereitet zudem, dass vermehrt Ordensfrauen und -männer aus Tigray festgenommen werden und es zu Plünderungen oder Beschlagnahmung von Hilfslieferungen kommt. Beobachter und Augenzeugen aus Äthiopien berichteten dem kirchlichen Nachrichtendienst Fides, viele Menschen in der Region seien traumatisiert. "Man muss die Menschen mit Nahrung versorgen, nicht mit Waffen. Warum bleibt die Welt so untätig? Warum hungern diese Menschen in einer Welt des Überflusses? Das Essen ist da, aber es kann nicht verteilt werden. Aus welchem Grund? Jeder muss wissen, dass in Tigray Kinder sterben und dass die Welt zuschaut", so die Augenzeugen.

"Die Menschen sind durch den Krieg erschöpft. Doch dies gilt nicht nur für die Region Tigray, sondern auch für andern Teilen Äthiopiens, über die nur sehr wenig bekannt ist", berichten die Beobachter weiter. "Die Region Tigray ist buchstäblich zerstört, Infrastruktur, Schulen, Kirchen, Klöster, Moscheen, einige Friedhöfe, ein Teil des kulturellen Erbes. Zurzeit sind 90 Prozent der Gesundheitseinrichtungen zerstört. Seit Beginn des Konflikts hat in Tigray niemand mehr ein Gehalt erhalten." 

missio München pflegt enge Verbindungen zu kirchlichen Partnern und Hilfseinrichtungen in vielen Regionen Äthiopiens. Ein Partner aus Tigray ist der Bischof der Diözese von Adigrat, Tesfaselassie Medhin. Er berichtete Ende November im Fernsehen von schweren Menschenrechtsverletzungen und Plünderungen in der Region im Norden Äthiopiens. Er forderte die sofortige friedliche Lösung des Konflikts und eine Untersuchung der Vorfälle durch ein unabhängiges internationales Gremium. Schilderungen von Flüchtlingen aus Tigray zeugen ebenfalls von schweren Gräueltaten der Regierungstruppen und ausländischer Soldaten. Gleichzeitig gibt es Berichte über Massaker an der Zivilbevölkerung durch Kämpfer, die der „Tigray People's Liberation Front“ (TPLF) nahestehen. „Human Rights Watch“ zufolge sollen unter anderem in der nördlichen Amhara-Region schwere Kriegsverbrechen begangen worden sein.

 

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