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Afrikanische Staaten müssen Verhältnis zu Moskau neu sortieren


24. März 2022
Der russische Angriff auf die Ukraine bewegt auch die Menschen in Afrika. Gleichzeitig müssen viele afrikanische Staaten ihr Verhältnis zu Moskau neu sortieren.
© DIRCO via Gov. ZA on Flickr CC BY-ND 2.0
Die südafrikanische Ministerin Lindiwe Sisulu mit Wladimir Putin

Zu den eindrücklichsten Reaktionen auf den Ausbruch des Krieges in der Ukraine gehörten sicherlich die Worte des kenianischen Gesandten bei den Vereinten Nationen. In einer emotionalen Ansprache betonte Martin Kimani: Auch sein Heimatland Kenia sei ein Opfer ungerechter Grenzziehung – und trotzdem müsse man nun einmal diese Tatsache akzeptieren. Kenia läge es fern, mit Gewalt die Grenzen neu zu ziehen. Er spielte damit an auf das Argument des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der hatte den militärischen Angriff auf das Nachbarland Ukraine ja unter anderem damit gerechtfertigt, dass die Ukraine historisch eigentlich zu Russland gehören müsse.

UNO-Resolution gegen Moskau: 17 afrikanische Staaten enthalten sich 

Nicht jede afrikanische Regierung war bisher so bereit dazu, den russischen Angriff zu verurteilen. Das zeigt ein Blick auf das Abstimmungsergebnis, mit dem die UNO-Vollversammlung eine Resolution gegen Russlands Krieg verabschiedete. Es gab nur fünf Nein-Stimmen: Neben Russland waren das Belarus, Nordkorea, Eritrea und Syrien. 35 Staaten konnten sich nicht zu einem „Nein“ entschließen und wählten die Stimmenthaltung. Von diesen 35 Nationen liegen 17 in Afrika.

Moskau ist wichtiger Verbündeter vieler afrikanischer Staaten

Nicht ohne Grund, denn Moskau ist in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Verbündeten vieler afrikanischer Staaten geworden. Zum Beispiel kommen 49 Prozent der Waffenimporte Afrikas aus russischer Produktion. Die Regierung von Mali ist außerdem gerade dabei, die europäischen Truppen der Militärmission MINUSMA durch die russische Söldnergruppe „Wagner“ zu ersetzen.

Uganda: Kraftstoff-Preise verteuern sich

Gleichzeitig spürt in vielen Ländern auch die einfache Bevölkerung seit Kriegsbeginn große Veränderungen. „Generell herrscht große Angst unter den Menschen,“ erklärt Charles Indraku, Direktor des katholischen Senders „Radio Pacis“ in Uganda. „Wir spüren auch direkte Auswirkungen auf unser Land, da sich allmählich die Preise ändern, insbesondere Kraftstoffpreise. Das wird letztlich auch andere Rohstoffpreise beeinflussen, Preise von wichtigen Gütern. Und da Uganda ein Land ohne Zugang zum Meer ist, bedeutet das nichts Gutes.“

Malawi: Dünger aus Moskau wird teuer - Katastrophal für Ernte

Uganda ist angewiesen auf Warentransporte über den Landweg – hohe Benzinpreise machen den LKW-Verkehr teurer und erzeugen hohe Kosten. Ähnliches gilt für Malawi, wie Henry Saindi, Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz betont: Die Wirtschaft von Malawi sei „in hohem Maße von Importen abhängig, die entweder direkt aus einem der beiden kriegführenden Länder oder über andere Länder, die ebenfalls stark vom Krieg betroffen sein dürften, bezogen werden.“  Für die Landwirtschaft von Malawi ist der Import von Düngemitteln aus Russland wichtig. Henry Saidi erklärt: „Dünger ist für einen normalen malawischen Landwirt bereits teuer, und jede Preiserhöhung wird sich katastrophal auf die Ernte auswirken und zu Ernährungsunsicherheit und Hunger im Land führen.“

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Text: Christian Selbherr

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