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Gerhard Cromme trifft engagierten Helfer wieder


13. Februar 2023
Der erste Eindruck zählt, sagt man. Aus dieser gegenseitigen Sympathie haben missio-Partner Charles Sendegeya und Dr. Gerhard Cromme nach ihrer kurzen Begegnung vor sechs Jahren etwas entstehen lassen – für gute Perspektiven für Geflüchtete in Kenia. Jetzt trafen sie sich bei missio wieder.
© missio München

Zu Weihnachten, zu Ostern oder auch mal zwischendurch – der Kontakt zwischen Charles Sendegeya und Gerhard Cromme ist über die Jahre nie abgerissen: Wie ging es während der schweren Zeit der Lockdowns? Wie geht es voran bei TUSA/Tushirikiane Africa, der katholischen Organisation, die sich in Nairobi um Geflüchtete kümmert und deren Arbeit Gerhard Cromme aus Überzeugung fördert?

Selbsthilfeorganisation für Geflüchtete

Jetzt gab es ein Wiedersehen im Haus der Weltkirche, dort, wo 2016 alles angefangen hatte. missio hatte damals zur Diskussionsreihe „missio(n) in Kirche und Wirtschaft“ ein spannendes Podium geladen. Das Thema: „Flucht und Vertreibung“ und die Frage, wer handelt und wer hilft nachhaltig, sowohl in Deutschland als auch in den afrikanischen Ländern.

Charles Sendegeya erzählte von seiner eigenen Flucht, 1994, als der Völkermord in Ruanda ihn zwang, die Heimat, sein Studium der Landwirtschaft und sämtliche Zukunftspläne hinter sich zu lassen. Er erzählte, wie ihn sein Weg bis nach Nairobi führte, wo er heute als Leiter der Initiative TUSA nachfolgenden Generationen von Geflüchteten zur Seite steht und die Hilfe zurückgibt, die er einst selbst erfahren hat.

Cromme nimmt Einladung nach Nairobi an

Podiumsgast Gerhard Cromme, zu dieser Zeit noch in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens, war beeindruckt von Sendegeya – und von dessen Arbeit. Besonders von der Idee der Selbsthilfegruppen und der Kleinkreditvergabe, um auch finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Schließlich war und ist der Volkswirt davon überzeugt, dass Wirtschaft ihren Teil dazu beitragen muss, wenn es um echte Perspektiven für Geflüchtete und um gelungene Integration geht.

An diesem Abend lud Charles Sendegeya Gerhard Cromme ein: „Kommen Sie nach Nairobi und machen Sie sich selbst ein Bild!“ Cromme überlegte nicht lange. Wenige Monate später reiste er begleitet von Ehefrau Isolde und missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber nach Kenia. Er besuchte TUSA und sprach anschließend in Kakuma, einem der größten Geflüchtetencamps der Welt, mit Betroffenen und Helfern. „Ich war vorher schon aus beruflichen Gründen in Nairobi gewesen“, erzählt er. „Aber bei diesem Besuch lernte ich das Land von einer völlig neuen Seite kennen. Orte wie Kakuma, das ist schon etwas anderes.“

Was ist mit Afrikas Entwicklung?

Das Wiedersehen in München ist vertraut. „Als wäre es gestern gewesen“, sagt Gerhard Cromme. Konzentriert folgt er den Neuigkeiten, die Charles Sendegeya für ihn mitgebracht hat. Viele davon zeichnen ein bedrückendes Bild: Immer mehr Menschen sind in der Region der Großen Seen auf der Flucht. Extreme Dürre sorgt für Nahrungsmittelknappheit und hohe Preise. Wie also steht der heute 79-Jährige zu seiner Aussage auf dem missio-Podium vor sechs Jahren: „Ich bin davon überzeugt, dass sich Afrika absolut positiv entwickeln wird“?

„Das sehe ich immer noch so“, entgegnet er. „Die Entwicklung kommt nicht so schnell, wie wir sie uns erhofft haben, aber sie kommt“, sagt er. Gerade zwischen Start-ups und jungen Unternehmern sei etwas in Bewegung.

Bewunderung für den engagierten Helfer

Auch Sendegeya und sein Team sind stolz auf kleine und größere Erfolge. Längst reicht das TUSA-Netzwerk um die Welt. „Ich bewundere Menschen wie Charles, die sich in den Dienst stellen, um anderen zu helfen“, sagt Cromme und betont: „Das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe überzeugt mich.“ Beim Abschied wird klar: Charles Sendegeya und Gerhard Cromme bleiben verbunden, damit Geflüchtete wieder mehr werden können als Menschen auf der Flucht.

Text: Kristina Balbach (Beitrag aus dem missio Magazin)

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