In vielen Regionen gelten Kinder, die mit einer Behinderung zur Welt kommen, als verflucht. Aus Angst, dass sie Schande über ihre Familie oder ihr Dorf bringen, werden Frauen und ihre Kinder verstoßen. „Das treibt sie in Armut und Perspektivlosigkeit. Die Folge davon ist, dass Kinder mit Behinderung versteckt werden oder vernachlässigt aufwachsen“, sagt Monsignore Huber. Hinzu kommen häufig die prekären Lebensumstände. „In Familien, die in Armut leben, reicht das Essen nicht für alle. Dann sind es oft die Kinder mit Behinderung, die als letzte versorgt werden,“ erläutert der missio-Präsident. „Nicht die Behinderung ist das Hauptproblem der Menschen. Sondern die Armut.“
Hilfe für betroffene Kinder und Jugendliche
missio München unterstützt Programme in Afrika und Asien, die sich an Menschen mit Behinderung und ihre Familien richten. So verbessert das Projekt „Tei wa Ngai“ in der kenianischen Kleinstadt Matuu, etwa drei Autostunden entfernt von der Hauptstadt Nairobi, die Gesundheitsversorgung und die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung.
„Tei wa Ngai“ heißt übersetzt „Geschenk Gottes“. Katholische Ordensschwestern der Gemeinschaft „Our Lady of the Missions“ besuchen regelmäßig betroffene Familien in den Dörfern der Diözese Machakos. Sie informieren die Eltern über Behandlungsmöglichkeiten, ermutigen sie, ihr Kind zu akzeptieren und helfen ihnen bei der Beantragung staatlicher Unterstützung. Sie begleiten die Familien zu Untersuchungen und Behandlungen bei Ärzten und Physiotherapeuten. Neben zwei eigenen Physiotherapeuten, die Behandlungen anbieten, arbeitet das Projekt eng mit Krankenhäusern, Augenkliniken und anderen kenianischen Organisationen für Körperbehinderte zusammen.
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung wurde 1993 von den Vereinten Nationen ausgerufen. Damit soll mehr Aufmerksamkeit auf die oftmals sehr schwierigen Lebensumstände von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen gelenkt werden.