Das liege auch daran, dass der Islam hier in einer besonderen Weise gewachsen sei und sich als Religion des Friedens verstehe, fügt Bischof Oster hinzu. Auch Monsignore Huber zeigt sich zuversichtlich: "Wir haben hier echten interreligiösen Dialog erlebt. Zwischen Christen und Muslimen gibt es einen engen Austausch, sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld", berichtet der missio-Präsident. "Die Vertreter der katholischen Kirche vor Ort unterstützen das friedliche Miteinander der Religionen wo es nur geht."
Chance auf Bildung im kirchlichen Frauenhaus
Während sich in Nachbarländern wie Mali, Burkina Faso oder Niger die Sicherheitslage zunehmend verschlechtert, versuchen die Religionsgemeinschaften in Senegal gemeinsam dem Extremismus zu trotzen. Unter anderem traf die Delegation Kardinal Théodore-Adrien Sarr aus Dakear und Bischof André Gueye aus Thiès, mehrere Imame und muslimisch-christliche Familien. In Thiès besuchte die Gruppe unter anderem das kirchliche Frauenhaus "Claire Amitié". Hier wird jungen Frauen aus entlegenen Dörfern eine schulische oder berufliche Ausbildung ermöglicht. Junge Frauen erhalten hier eine Chance auf Bildung – egal welcher Religion sie angehören.
Das Thema "Frieden in Westafrika" stand im Mittelpunkt der missio-Aktionen im Monat der Weltmission 2020 – der größten Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Gäste aus Senegal, Niger, Mali und Burkina Faso waren im Herbst in den bayerischen Diözesen sowie im Bistum Speyer unterwegs, um ihre Friedens- und Versöhnungsarbeit vorzustellen. "Wir wollen das weltweite Friedensnetz, zu dem wir als Teil der katholischen Kirche gehören, sichtbar machen und stärken", betonte missio-Präsident Monsignore Huber. Die zentralen Festlichkeiten zum Weltmissionssonntag 2020 fanden im Bistum Passau statt.