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11. Europäisches China-Kolloquium: Situation der Jugend in China im Fokus


27. August 2024
Die schwierige Lage der Jugendlichen in China stand im Fokus des 11. Europäischen China-Kolloquiums, das am Wochenende (24./25. August) in Siegburg bei Bonn zu Ende gegangen ist. Fast 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 15 Ländern, darunter der Kardinal Stephen Chow aus Hongkong, haben sich dort vier Tage lang mit der Jugend in China beschäftigt. Fazit: Junge Chinesen, ob gläubig oder nicht, ähneln eher ihren Altersgenossen aus anderen Nationen, mit denen sie die digitale und soziale Medienwelt teilen, als ihren Landsleuten aus den Generationen vor ihnen.
© China-Zentrum

"Die Tagung hat ein Licht auf hochaktuelle und sehr ernst zu nehmende Entwicklungen geworfen", sagt missio-Präsident Wolfgang Huber, Vorstandsvorsitzender des ausrichtenden China-Zentrums. "Die chinesische Jugend der Jahrtausendwende, das hat die Tagung verdeutlicht, ist mittlerweile weitgehend losgelöst von den traditionellen Werten der Kultur und der Politik. Die Werte der vorangegangenen Generationen spielen kaum mehr eine Rolle: einen Arbeitsplatz zu finden, eine Wohnung zu kaufen, zu heiraten, eine Familie zu gründen. Die Befriedigung materieller Bedürfnisse tritt in den Hintergrund. Die Jugend ist vielfach frustriert, unglücklich und verzweifelt."

Hohe Selbstmordrate durch Abriegelungspolitik

Den schmalen Pfad zu beschreiten, „der aus der geistigen und emotionalen Wüste herausführt“, sei für die Jugend Chinas schwierig, zeigten zwei Wissenschaftlerinnen anhand von Studien und Statistiken auf. Schlimmstes Indiz dafür ist die hohe Selbstmordrate, die während der Corona-Pandemie durch die Abriegelungspolitik der chinesischen Regierung auch ganze Familien betraf. "Die leidvollen Erfahrungen in den Pandemie-Jahren sowie die massiven aktuellen Konflikte und Kriege wirken sich weltweit drastisch auf die Generation der Nach-Jahrtausendwende aus, das gilt auch für China", betont Monsignore Wolfgang Huber.

Die katholische Kirche vor Ort versuche gezielt, immer wieder Hoffnungsperspektiven aufzuzeigen. So berichtete der Kardinal von Hongkong. Stephen Chow, über den Einsatz seiner Diözese für junge Menschen, die im Zuge der Proteste von 2019 inhaftiert wurden. Die Diözese Hongkong ermöglicht den jungen Inhaftierten, ihr Studium während der Haft fortzusetzen, hilft ihnen, nach Haftende Arbeit zu finden und den Kontakt zu ihren Familien aufzunehmen.

Generell stehe, das betonte der renommierte Pekinger Wissenschaftler He Guanghu, die chinesisch-christliche Theologie derzeit vor den Herausforderungen der Post-Covid-Ära, der massiven Konflikte in der Welt und des Erstarkens eines ungezügelten Nationalismus und einer "Zentralisierung des Denkens".

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