„Gerade politisch, aber auch kirchlich bleibt China ein spannungsreiches Feld“, mahnt Monsignore Huber. „Das Grundanliegen der Arbeit des China-Zentrums ist, die menschliche Würde in den Mittelpunkt zu stellen, die jeder und jedem von Gott geschenkt ist. Dies ist angesichts der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in China nicht immer leicht. Hier leistet das China-Zentrum mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine wichtige Verbindungsfunktion, für die ich sehr dankbar bin und in deren Dienst ich mich auch gerne weiterhin engagiere.“
Thema der auch digital übertragenen Jahrestagung war: „Wo stehen Chinas Bürger:innen in Xi Jinpings Ära großer Ambitionen?“. Dazu sprach Katja Drinhausen, Leiterin des Programmbereichs Innenpolitik und Gesellschaft beim Mercator Institute for China Studies in Berlin, die sich in ihrer Forschung mit der Entwicklung von Chinas Rechtssystem und Regierungsführung sowie Menschenrechten in China beschäftigt.
Seit den 1950er Jahren verfolgt die chinesische Führung das Ziel, eine von Rom unabhängige chinesische Kirche aufzubauen, und hat immer wieder vom Papst nicht autorisierte Bischofsweihen durchgeführt. Im September 2018 haben der Heilige Stuhl und China ein vorläufiges Abkommen über Bischofsernennungen unterzeichnet, das im Oktober 2020 und nochmals 2022 um zwei Jahre verlängert wurde. Die Situation der katholischen Kirche und der Religionen im Land hat sich seither jedoch nicht verbessert. Der Druck auf die katholische Untergrundkirche im Land wächst weiter.