„Der Frieden in der Region der Großen Seen von Ostafrika ist bis heute sehr zerbrechlich“, betont Monsignore Wolfgang Huber, Präsident von missio München. „Damit die Forderung eines „Nie wieder“ für Ruanda und die Nachbarländer Burundi und Kongo weiterhin Bestand hat, braucht es ganz konkrete Schritte, um den Frieden zu sichern. Das Netzwerk der Kirche erweist sich hier für die Friedensarbeit als tragfähig und effizient.“
Verständnis füreinander wächst
„Die Kirche ist vielfältig aktiv: mit Gebetstagen für den Frieden in allen Pfarreien, mit Besuchen in den Flüchtlingslagern an den Grenzen, mit Partnerschaften zwischen Pfarrgemeinden der drei Länder und Austauschprogrammen für Priester und Seminaristen. So wächst das gegenseitige Verständnis füreinander, und die Menschen merken: Die Kirche lässt uns in unserer Not nicht allein,“ sagt Monsignore Huber weiter.
In einer vor kurzem veröffentlichten Erklärung betonten die katholischen Bischöfe von Ruanda und Burundi, wie wichtig die Bemühungen um Frieden in der Region der Großen Seen seien. „Gerade, als man sich eine Verbesserung der diplomatischen Beziehungen zwischen Burundi und Ruanda erhofft hatte, verschlechterte sich die Situation bis hin zur Schließung der Landgrenzen zwischen den beiden Ländern“, heißt es dort. „Die Bischöfe wünschen sich eine Rückkehr zum Dialog und beten für eine Normalisierung der Lage, die vor allem für die Menschen bedeutsam ist, die in den Grenzregionen leben.“
Friedensplan erarbeitet
Die katholische Kirche hat Ende Januar 2024 einen Friedensplan für die Region erarbeitet und möchte ihn konkret in die Tat umsetzen. Dies sei besonders wichtig, seit es im Osten der Demokratischen Republik Kongo erneut zu gewaltsamen Rebellenangriffen gekommen ist.
Der Genozid in Ruanda hatte ab April 1994 in nur 100 Tagen etwa 800 000 Todesopfer gefordert und löste Flüchtlingswellen in die Nachbarländer aus. Während Ruanda heute als fortschrittlicher Staat gilt, wird die Region der Großen Seen bis heute erschüttert von gewaltsamen Auseinandersetzungen. Oft geht es um Zugang zu wertvollen Rohstoffen, etwa im Osten des Kongo. Auch der ruandischen Regierung wird von Menschrechtsorganisationen vorgeworfen, manchen Rebellengruppen gezielt zu unterstützen.