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Jean Ziegler: Sofortiger Waffenstillstand in Gaza nötig


27. März 2024
© Penguin Verlag

München. Der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler blickt mit großer Sorge auf die Lage im Gaza-Streifen. Als Reaktion auf die terroristischen Angriffe der Hamas auf Israel sei nun ein „fürchterlicher Rachefeldzug“ im Gange. „Eine der wichtigsten Waffen dabei ist die Blockade. Eine Blockade für Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente und Treibstoff,“ sagte Jean Ziegler im Interview mit der Zeitschrift „missio magazin“, die beim Internationalen Katholischen Hilfswerk missio in München erscheint. Die Nahrungsmittelversorgung in Gaza, eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt, sei bis auf wenige Ausnahmen total zusammengebrochen. „Menschen sterben am Hunger. Was noch schlimmer ist: Die Hungerblockade bringt die Zerstörung einer ganzen Generation von Kindern, die schwerst unterernährt aufwachsen. Das ist eine fürchterliche Waffe.“

Forderung nach permanentem Waffenstillstand

Jean Ziegler forderte: „Es braucht sofort einen permanenten Waffenstillstand. Dazu Verhandlungen zur Freilassung der israelischen Geiseln. Und Schaffung eines Dialoges, um dann die Nahrungsmittelzufuhr in Gaza wiederherzustellen.“

Der langjährige Professor für Soziologie der Universität Genf äußerte sich im Interview auch zu seinem bevorstehenden 90. Geburtstag am 19. April. Er blicke „in großer Dankbarkeit“ auf diesen Tag. „Aber auch mit etwas Angst vor dem Tod. Aber ich glaube an die Auferstehung.“ Jean Ziegler, der gläubiger Katholik ist, zitierte den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der 1945 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Bonhoeffer habe geschrieben: „,Morgen werde ich sterben. Aber ich weiß, ich bin erwartet.‘ Und das glaube ich auch. Ich bin erwartet. Ich löse mich nicht in nichts auf. Ich verschwinde nicht aus der Geschichte.“

Das vollständige Interview lesen Sie hier.

Zur Person: Jean Ziegler wurde am 19. April 1934 in Thun als Hans Ziegler geboren. Er war Abgeordneter im Schweizer Parlament und arbeitete für die Vereinten Nationen als Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung (2000 bis 2008) sowie als Mitglied im Beratenden Ausschuss des UN-Menschenrechtsrates.

Er ist Autor zahlreicher Bücher, zuletzt: „Die Schande Europas“ (2020) über die Situation der Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos, und „Was ist so schlimm am Kapitalismus? Antworten auf die Fragen meiner Enkelin“ (2019). Im April 2024 erscheint sein Buch „Wie kommt der Hunger in die Welt – Antworten auf die Fragen meines Sohnes“ in neuer Auflage und mit einem aktualisierten Vorwort.

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