145.000 Euro und eine Imagebroschüre für die indische Partnerschule
Mindestens ebenso wie über die Imagebroschüre dürften der Bischof von Khammam und sein Sekretär Father Kiran Lourdu sich über den symbolischen Scheck im Wert von 144.867 Euro gefreut haben, den Marianne Lüddeckens vom Benefizverein des Bayerischen Fernsehens, Sternstunden e.V., ihnen im Rahmen des Festakts übergab. Das bayerische Gymnasium hat gemeinsam mit Sternstunden e.V., The Life to Share e.V. und missio München maßgeblich die Finanzierung des Projekts ermöglicht. missio Präsident Monsignore Wolfgang Huber bedankte sich in seiner Ansprache während des Festakts bei den Schülerinnen und Schülern für ihren Beitrag zu einer solidarischen Welt: "Wir sind eine Familie Gottes und haben nur ein Haus, unsere Erde. Wir hier in Bayern leben an einem guten Ort. Gerade deshalb tragen wir Verantwortung für Andere. Die weltweite Verbundenheit ist gleichzeitig ein Schatz. Ich denke, auch das durften Sie durch Ihr Engagement und die Erfahrungen, die Sie auf Ihrer Reise gemacht haben, erleben."
Auch wenn das Kastensystem seit 1950 offiziell abgeschafft und das Grundrecht auf Bildung seit 2009 in der indischen Verfassung verankert ist, haben insbesondere Angehörige einer niedrigen Schicht kaum eine Chance das Geld für eine gute Ausbildung ihrer Kinder aufzubringen. Rund 35 Prozent der Menschen in Khamman können weder lesen noch schreiben. Jungen und Mädchen arbeiten oft zusammen mit ihren Eltern auf Baumwollfeldern oder helfen im Haushalt statt in die Schule zu gehen.
Bischof Paul Maipan ist seit seinem Amtsantritt um die Entwicklung der Menschen im Bistum besorgt. "Bildung ist hierbei von allerhöchster Wichtigkeit", ist er überzeugt. Rund 40 Prozent der Kinder in den ländlichen Gegenden Khammans brechen die Schule jedoch vor dem Ende der 5. Klasse ab, weitere 35 Prozent scheiden bis zur 7. Klasse aus, schätzt sein Assistent, Father Kiran. Höhere Schulen stehen meist nur in weit entfernten Städten zur Verfügung und sind zudem kostenpflichtig. Daher hat der Bischof in den letzten 20 Jahren 18 Schulen errichtet, deren Angebote sich gerade auch an sozial Benachteiligte richten. Die Stella Maris Medium High School in Morampalli Banjara ist eine davon.
Die Freude, mit der die Kinder in diesem ländlich geprägten Teil Südindiens zur Schule gehen, hat die Gymnasiasten aus Schäftlarn besonders beeindruckt. "Die Wertschätzung für Bildung ist dort viel höher. Wir empfinden Schule viel zu oft als Pflicht und weniger als Chance", fasst die Elftklässlerin Leonie Pohl die Erlebnisse zusammen. Um insbesondere der Schäftlarner Schulfamilie die Situation vor Ort näherzubringen, haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des P-Seminars "Partnerschule Indien" auf ihrer Reise ins Bistum Khamman im November 2018 Bilder und Informationen gesammelt. Die Ergebnisse ihrer Recherchen sind in die Imagebroschüre eingeflossen, die sie mit Unterstützung von ihrem Lehrer, Caspar van Laak, und missio Bildungsreferent Bernd Ziegler erstellt haben.
Mehr als 270.000 Euro Spendenmittel sind in den vergangenen fünf Jahren über verschiedene Kanäle in Bayern gesammelt worden und ermöglichen durch die jüngste Erweiterung des Gebäudes 630 Kindern – vom Grundschulalter bis zum Ende der zehnten Klasse – eine kostenlose Schulbildung im Stella Maris. Künftige Spenden sind im Bistum gut angelegt: Für die Klassenzimmer im neu eröffneten zweiten Stockwerk der Schule wird noch Mobiliar benötigt. Darüber hinaus ist kürzlich der Grundstein für ein Internat gelegt worden, in dem Stella Maris auch Kinder willkommen heißt, die zu weit weg wohnen, um täglich mit dem Schulbus zu fahren.
Weiterführende Informationen:
Gymnasium der Benediktiner Schäftlarn
Bericht über die Indienreise als Höhepunkt des P-Seminars Q11 "Partnerschule Indien"
Artikel über den Festakt in der Süddeutschen Zeitung