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Mehr Aufmerksamkeit für Opfer von Zwangsarbeit


27. Juli 2023
missio München nimmt den Internationalen Tag gegen Menschenhandel am Sonntag (30. Juli) zum Anlass, um auf die Situation von Opfern von Zwangsarbeit und moderner Sklaverei aufmerksam zu machen. "Auch wenn 'Menschenhandel' und 'Sklaverei' so klingen, als wären das Phänomene aus längst vergangenen Zeiten, dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, dass heute noch weltweit Millionen von Frauen, Kindern und Männern zur Arbeit unter sklavenähnlichen Bedingungen gezwungen, ausgebeutet und entrechtet werden", mahnt missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber.
© Friedrich Stark

"Es ist die extreme Armut, die die Menschen in solche Abhängigkeitsverhältnisse treibt. Die Zwangsmittel können dabei ganz offensichtlich sein - wie zum Beispiel körperliche Gewalt - aber auch subtiler durch Drohungen, Erpressung oder die Einbehaltung von Löhnen. Gegen diese Verhältnisse müssen wir alle gemeinsam etwas unternehmen!"

Betroffen von den Verbrechen des Menschenhandels sind weltweit sehr oft Frauen. So auch im diesjährigen missio-Schwerpunktland Libanon. 250.000 bis 400.000 Arbeitsmigrantinnen aus Äthiopien und anderen afrikanischen Ländern sowie aus Bangladesch, den Philippinen, Sri Lanka und Nepal arbeiten als Hausangestellte in libanesischen Haushalten. Angelockt von lukrativen Jobangeboten arbeiten sie unter dem sogenannten Kafala System. Das System beraubt ausländische Arbeiterinnen ihrer Rechte, und sie geraten in eine extreme Abhängigkeit von ihren Arbeitgebern, werden missbraucht und ausgebeutet. Ihre Situation ist nahezu ausweglos, da ihr Aufenthaltsrecht im Libanon durch das Kafala-System an ihr Arbeitsverhältnis gebunden ist. Frauen und Mädchen, die dem Missbrauch ihres Arbeitgebers entfliehen, halten sich infolgedessen illegal im Land auf und riskieren es, inhaftiert und abgeschoben zu werden.

"Ich sehe mich als Stimme derjenigen, die keine Stimme haben"

Seit 1994 kümmern sich die missio-Projektpartnerinnen von der Caritas Libanon um die geschundenen Frauen und ihre Kinder und unterhalten inzwischen vier Schutzhäuser. Junge, teils schwangere Frauen und auch ihre Kinder sind dort sicher untergebracht, werden mit Nahrung und Kleidung versorgt. Sie erhalten medizinische und psychologische Hilfe sowie rechtliche Unterstützung auf ihrem Weg zurück in die Heimat. "Ich sehe mich als Stimme derjenigen, die keine Stimme haben", sagt Hessen Sayah Corban, die Leiterin der Migrationsabteilung der Caritas Libanon.

„Die Schutzhäuser der Caritas Libanon sind von essenzieller Bedeutung für die Sicherheit junger Arbeitsmigrantinnen und ihrer Kinder“, betont missio-Präsident Monsignore Huber. „Ohne unsere Projektpartnerin Hessen Sayah Corban und ihr engagiertes Team, wären die Frauen, die vor dem Martyrium des Kafala-Systems fliehen, vollkommen auf sich alleine gestellt. Lenken wir am Welttag gegen Menschenhandel gemeinsam unsere Aufmerksamkeit auf die Situation der entrechteten und missbrauchten Frauen sowie auf die engagierten Mitmenschen, die den Betroffenen die Rettung aus moderner Sklaverei ermöglichen und ihnen eine würdevolle Behandlung schenken!“

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